„Mit diesem Werk in Aguascalientes schlagen wir ein weiteres Kapitel der erfolgreichen deutsch-mexikanischen Wirtschaftsbeziehungen auf“, hob Hundt in seiner Eröffnungsrede hervor. „Als Allgaier die Aktivitäten in Mexiko startete – die Entscheidung wurde im Übrigen im Gespräch mit dem Vorstand von VW (Dr. Garcia Sanz) ... im Rahmen eines Fußballspiels geboren ... – war das Investment durchaus mit einem finanziellen Risiko verbunden. Weil Mexiko von der Weltwirtschaftskrise 2008 und 2009 besonders betroffen war. Heute ist Allgaier de Puebla, das am schnellsten wachsende Unternehmen innerhalb der Allgaier-Group!“
Allgaier investiert seit 2008 in den Wachstumsmarkt Mexiko – 2011 wurde das Werk von Mexiko City nach Puebla verlegt. Allgaier de Puebla ist in den letzten Jahren kontinuierlich zu einem erfolgreichen Pressteile- und Montagewerk mit einer Produktions- und Lagerfläche von über 12.000 m2 erweitert worden.
Die Allgaier-Group ist ein mittelständisches Unternehmen. Mehr als 2000 Mitarbeiter erwirtschafteten im letzten Jahr, dem erfolgreichsten Jahr der Firmengeschichte, über 440 Millionen Euro Umsatz. Ganz wesentlich war dies auch auf das Wachstum von Allgaier de Puebla zurückzuführen. Mit insgesamt 12 Gesellschaften und zahlreichen Vertretungen weltweit, die in den Bereichen Automobilzulieferer und Maschinen- und Apparatebau tätig sind, ist die Allgaier-Group sowohl in den traditionellen Industrieländern als auch in den international aufstrebenden Wachstumsmärkten präsent.
Neben der Fertigung von Strukturteilen für die Automobil- und Zulieferindustrie zählt auch die Montage von komplexen Schweißbaugruppen zu den Kompetenzen des Standortes in Puebla. Angesiedelt in der Nähe wichtiger OEMs hat sich Allgaier de Puebla im mexikanischen Markt als ein zuverlässiger und wettbewerbsfähiger Partner etabliert. Das Unternehmen fertigt Karosserieteile und komplexe Baugruppen für die VW-Modelle Jetta, Beetle, Golf und Golf Variant sowie für den neuen Q5 von Audi. Nach einem Jahresumsatz 2009 in Höhe von 15 Millionen USD – werden in diesem Jahr bis zu 60 Millionen USD erwartet. Mit dem neuen Werk in Aguascalientes und den neuen Aufträgen wird in den nächsten zwei Jahren ein Umsatz von 100 Millionen USD angestrebt.
„Der Erfolg von Allgaier de Puebla spiegelt die Kontinuität und Entwicklung der deutsch-mexikanische Wirtschaftsbeziehungen wider“, so Prof. Hundt in seiner Ansprache. Bereits Alexander von Humboldts Bericht über seine Mexiko-Reise von 1803/04 habe die Faszination Deutschlands für Mexiko geweckt. Sie sei seither ungebrochen. Umgekehrt erfreue sich Deutschland traditionell hohen Ansehens in Mexiko. „Die Wirtschaftsbeziehungen zwischen Deutschland und Mexiko entwickeln sich sehr dynamisch und sind von hohen und weiterwachsenden deutschen Investitionen in Mexiko geprägt. Der Handelsaustausch erreichte 2017 ein Volumen von rund 23 Mrd. USD.“
Die Automobilindustrie ist ein bedeutender Wirtschaftszweig in Mexiko. Über 875.000 Menschen sind in dem Sektor beschäftigt. Obwohl die Branche nur gut drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts erwirtschaftet, fließen rund 20 Prozent der ausländischen Direktinvestitionen in die Autoindustrie. Derzeit ist Mexiko der siebtgrößte Automobilstandort der Welt, bis 2020 will das Land in die Top Five aufrücken. Am Wachstum der mexikanischen Produktion haben auch deutsche Unternehmen ihren Anteil. VW ist in der Millionenstadt Puebla seit Jahrzehnten vertreten, seit 2013 werden auch in Silao Volkswagen montiert. In Puebla baut VW jährlich bis zu 420.000 Fahrzeuge verschiedener Modelle. Audi fertigt seit Herbst 2016 in Mexiko den Audi Q5 für den Weltmarkt. BMW will im kommenden Jahr ein Werk in Betrieb nehmen, in dem das 3er-Modell für den nordamerikanischen Markt gefertigt werden soll. Und in Aguascalientes ist es die Daimler AG – die A- und B-Klasse für Nordamerika soll dort produziert werden.
Autor: Anja Barlen-Herbig